Wie kommt es zu den Gezeiten auf der Erde?

 

DIE GEZEITENEbbe und Flut entstehen durch die Anziehungskraft, die der Mond und Sonne auf das Wasser ausüben. Da der Mond der Erde viel näher ist als die Sonne, spielt er als Gezeitenerreger auch die größere Rolle. Die Schwerkraft des Mondes wirkt sich auf der ihm zugewandten Erdseite etwas stärker aus als auf der ihm abgewandten. Dadurch bewegt sich die feste Oberfläche der Erde ganz leicht Mondwerts, während der Mond oben über sie hinwegstreicht.

Der Effekt dieses Vorgangs ist aber zu gering, um wahrgenommen zu werden. Aber nun heben sich ja an der dem Monde zugekehrten Seite der Erde auch die Weltmeere infolge der Gravitation, und da Wasser flüssig ist, strömt es in Richtung, in die er es zieht. So bildet sich auf dieser Erdseite ein Flutberg.

Während die Erde auf der einen Seite vom Mond angezogen wird, bleibt das Wasser auf der gegenüberliegenden Seite zurück. Daher entsteht auch auf dieser Seite der Erdkugel ein Gezeitenberg.

Während die Erde um ihre Achse rotiert, scheint der Mond den Himmel zu überqueren, und damit versuchen die Gezeitenberge nun Schritt zu halten. Durchläuft der Gezeitenberg einen bestimmten Ort, so hebt sich dort der Meeresspiegel, und wir haben Flut. Danach fällt der Meeresspiegel wieder auf Ebbe. Da es sich um zwei Gezeitenberge handelt, entsteht täglich auch zweimal Ebbe und Flut. (Durch die Bewegung des Mondes auf seiner Bahn kommt es zweimal zu Hochwasser innerhalb von rund 25 Stunden, nicht von 24 Stunden.) Übrigens beträgt die vom Mond verursachte Steig- und Fallhöhe des Meerwasser weniger als einen Meter. Das viel ausgeprägtere Heben und Sinken des Meeresspiegels an den Küsten entsteht dadurch, dass sich in der Küstenflachsee Wasser ansammelt, während der Flutberg vorbeizieht. Dabei sind die örtlichen Verhältnisse von großer Bedeutung. So treten zum Beispiel in Flussmündungen, die sich landeinwärts schnell verengen, sehr viel höhere Wasserstände auf, weil die Wassermassen vom Meer wie in einen Trichter hineingedrückt werden.

Die Gezeitenwirkung der Sonne ist nicht einmal halb so stark wie die des Mondes. Doch wenn Sonne und Mond auf einer geraden Linie stehen, erzeugt die Schwerkraft beider zusammen sehr hohe Tiden, die sogenannten Springfluten. Wenn sie anderseits einen rechten Winkel zueinander bilden, gleicht sich ihre Gravitation ungefähr aus, und dann entstehen die Nippfluten.












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